Den Weltbestseller »Familienkonferenz« von Thomas Gordon aus den 70er Jahren habe ich nicht gelesen. Erst im letzten Jahr begann ich mit der Lektüre des Nachfolgers »Lehrer-Schüler-Konferenz« und fand darin einige interessante Anregungen. Dennoch … bis zum Ende habe ich es nicht geschafft. Manches empfand ich als zu langatmig, suchte ich doch nur nach Impulsen für die Lösung aktueller Konflikte in der Schüler-Lehrer-Elternarbeit.
Mehr als 30 Jahre sind vergangen bis zur Neuerscheinung des Buches »Eltern lösen Konflikte« von Rita Steininger. Die Zeit des »Große-Reden-Schwingens« und intensiven Theoretisierens in
pädagogischen Angelegenheiten liegt lange hinter uns, die Probleme brennen akut unter den Nägeln, Zeit ist knapp, Handeln erwünscht, und dies schneller, als wir denken können. Ebenso zügig erscheinen
pädagogische Ratgeberbücher auf dem Markt der Sachliteratur … verschwinden noch rascher von den Büchertischen, um einer thematischen Variation aus Verlag B oder L Platz zu machen. Ein Ausdruck unserer
hyperaktiven Wegwerf-Gesellschaft …
Das Buch von Rita Steininger wird diesen gegenwärtigen Ansprüchen in jeder Hinsicht gerecht: Es liest sich nicht nur locker, sondern auch abwechslungsreich. In 9 Kapiteln werden die Grundlagen der Kommunikation erläutert und an Hand verschiedener Beziehungen mit praktischen Beispielen zu Leben erweckt, so dass eine Identifizierung nicht nur gelingt, sondern häufig zum Schmunzeln anregt durch den berühmten »Das-kenn-ich-doch-Effekt«. Besonders angenehm ist der klare und prägnante Sprachstil der Autorin: kurze Sätze, deutliche Aussagen, ohne umständliche Schnörkel oder schwer entschlüsselbares »Um-die-Ecke-Denken«. »Auf den Punkt gebracht« heißt es dann auch am Ende einzelner Passagen, die wie eine Art Check-Liste überflogen werden können. »Kleinere Kinder sind mit zu vielen Entscheidungsmöglichkeiten oft überfordert.«, ist z. B. auf Seite 52 in einem grau hinterlegten Kästchen zu lesen.
Ich muss gestehen: Als Erwachsene habe ich mit einem Übermaß an Entscheidungsmöglichkeiten noch heute zu kämpfen, umso erfreulicher dieses Buch, welches mir bereits beim Anlesen der ersten
Seiten so gut gefiel, dass ich es ungelesen weiterempfohlen hätte. Hätte … denn das Lesen bis zum Ende gelang mir in kürzester Zeit!
Jutta Riedel-Henck, 6. September 2006
Links:
Homepage der Autorin Rita Steininger http://www.rs-textredaktion.de
siehe auch Rezensionen zu weiteren Büchern der Autorin:
»Wie Kinder richtig sprechen lernen«
»Kinder lernen mit allen Sinnen«
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© 2006 Jutta Riedel-Henck
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