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REZENSION 22

Laurence Steinberg

Die 10 Gebote der Erziehung

Englische Broschur, 198 Seiten
Düsseldorf/Zürich: Walter, 2005
ISBN 3-530-42194-4
€ 18,00

Laurence Steinberg, Professor für Psychologie an der Temple University, ist kein Pfarrer für Pädagogen. Der Titel der amerikanischen Originalausgabe lautet The Ten Basic Principles of Good Parenting: Die zehn Grundprinzipien guter Elternschaft.

Es handelt sich nicht um einen religiös orientierenden Ratgeber für gläubige Eltern, sondern eine wissenschaftlich begründete, in zehn Abschnitte gegliederte Sammlung von Regeln, die der Autor im Laufe seiner über 25 Jahre Berufspraxis zusammengetragen hat.

 

    »Im Unterschied zu anderen Erziehungsbüchern beruht dieser Ratgeber auf wissenschaftlichen Ergebnissen, die aus mehreren tausend wohldurchdachten Studien hervorgegangen sind – und diese Forschungsarbeiten sind nicht weniger vertrauenswürdig als die Testreihen, mit denen neue Medikamente, die Sicherheit von Fahrzeugen und die Standfestigkeit von Bauwerken geprüft werden. Anders als der Großteil der Literatur zum Thema Erziehung spiegelt dieses Buch nicht nur die persönliche Meinung des Verfassers wider, seine Erfahrungen mit Kindern im eigenen Haushalt oder die Arbeit mit einigen Dutzend Familien in der therapeutischen Praxis. Die Tipps, die ich gebe, basieren auf den Erkenntnissen von Wissenschaftlern, die sich seit Jahrzehnten systematisch mit Erziehungsfragen beschäftigen und dabei mit vielen hunderttausend Familien zu tun hatten. Mein Beitrag besteht darin, den Wissensstand der Forschung darzustellen und in eine allgemeinverständliche Sprache zu bringen. Das Ergebnis habe ich in zehn Geboten zusammengefasst.« (S. 13-14)

     

Dieser Vorankündigung wird der Autor tatsächlich gerecht. So klar und direkt die Formulierungen ausfallen, wirken sie dennoch unaufdringlich und angenehm frei von moralischen Schuldzuweisungen. Selbst bei dem wohl heikelsten Thema, ob und gegebenenfalls wie Kinder zu bestrafen seien, bleiben die Grenzen eindeutig und die Beispiele allgemein gehalten, ohne dem Leser deren Anwendung zu suggerieren oder gar befehlen.

Mir persönlich hat das Lesen dieses Ratgebers eine Art Supervision eigener Erziehungserfahrungen und daraus resultierender Gedanken ermöglicht, die ich nicht missen möchte, um mich in brenzligen Situationen bestärkt zu fühlen, an sinnvollen Verhaltensweisen festzuhalten, statt sie jedes Mal von neuem zu hinterfragen. 

Jutta Riedel-Henck, 26. August 2005

 

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